Gedanken zur Jahreslosung 2014
Jahreslosung Psalm 73, 28
Glück – wer wollte nicht glücklich sein? Wenigstens in der Zeit um und nach Weihnachten, dem Fest der Liebe – es klingt noch nach, man sieht es noch in den Straßen und in den Wohnungen, und zu Beginn des neuen Jahres, wo viele Menschen wohlüberlegte Vorsätze fassen, um das neue Jahr gut und glücklich zu bestehen.
Doch wo lässt sich dieses Glück finden? Dieses kleine Stück Himmel auf Erden. Ich denke, viele haben ihre eigenen Vorstellungen, wo sie ihr Glück finden können: beim (Glücks-)Spiel, (Glück) in der Liebe, (mehr Glück als Verstand) nicht im Verstand, (Glück des Tüchtigen) in der Anstrengung, (Glück) im Unglück, (Glück) im Winkel; wir kennen Glücksfee, -kekse, -hormone; auch manche Märchenhelden, wie Hans, suchen und finden ihr Glück.
Der Psalmbeter hat für sich einen Weg gefunden: Gott nahe zu sein, ist mein Glück. Es ist die Jahreslosung für 2014. Von Geld und Gut, von Gesundheit und Wohlergehen, von Freunden und Familie spricht er nicht!
Der Psalmbeter ringt in seinem Gebet mit Gott. Er klagt ihm sein Unglück, vielleicht aus tiefstem Abgrund. Weil er gar nichts mehr zu verlieren hat, wirft er das himmelschreiende Erleben zu Gott, schleudert ihm seine Klage, seine Anklage entgegen. Seine Klage bekommt ein Gegenüber: Gott. Gott hält das aus! Wer Gott sein Leid klagt, wer Gott anklagt, spricht mit Gott, sucht Gott. Auch die Klage ist Gottessuche, vielleicht die letzte. Gott hält das aus. Und der Beter erlebt: Gott hört. Gott lässt sich anrühren. Gott ist da. Gott wirkt die Verwandlung mitten im Himmelsgeschrei: Verloren ist nicht verloren. Fürchte dich nicht! Ich bin für dich da.
Die Menschen in der Welt, heute, hier, Sie und ich - wir haben auch vieles, was unser Glück bedroht oder gar zerstört. Weil es viel zu viele gibt, die am Ende sind mit sich, mit anderen, mit Gott, brauchen wir diese Hoffnungsworte ganz deutlich, dass Gott sich aufs Neue Morgen für Morgen seiner Menschen erbarmt, dass Gottes Treue so groß ist, größer als alle menschliche Sünde und Schuld, dass sie tiefer geht als jedes menschliche tiefste Erleiden und Erschrecken. Fürchte dich nicht! Ich bin für dich da. Sichtbar geworden im Kind in der Krippe. Spürbar geworden in der Liebe, die uns begegnet, die wir verschenken.
Das ist Glück.
Pfarrerin Kathrin Fuchs